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Ein Jahr nach der Diagnose

Eigentlich hatte ich für heute einen ganz anderen Text vorgesehen. Doch plötzlich fiel mir ein, dass wir genau heute vor 52 Wochen das erste Mal gehört hatten, dass mit David etwas nicht in Ordnung war. Am Dienstag nach den Herbstferien äußerte meine Frauenärztin den ersten Verdacht. Kalendarisch wäre es erst morgen so weit. Aber für mich wird es wohl immer der Dienstag nach den Herbstferien sein, der für mich als "der" Tag gilt, der unser Leben nachhaltig, wahrscheinlich für immer, veränderte.


Mein Mann und ich hatten uns gegen übermäßige Besorgtheit und lediglich für die drei, von den gesetzlichen Krankenkassen empfohlenen, Ultraschalluntersuchungen entschieden. Sonst wäre es vielleicht schon früher aufgefallen; dass David anders war. Anders als erwartet. Anders als die meisten. Anders als alles, was wir uns auch nur vorstellen konnten. Doch so blieb seine Andersheit, seine Besonderheit, lange verborgen. Vor uns. Vor Medizinern. Erst im dritten Trimester, beim letzten geplanten Ultraschall, ist es aufgefallen. In der 30. Schwangerschaftswoche. So spät. Bei der letzten Gelegenheit.


Und dann war es gesagt. "Mit Ihrem Kind ist etwas überhaupt nicht in Ordnung." Der eine Satz, der alles veränderte. Alles. Für immer. Der Rest ist Geschichte. David blieb. Noch vier wunderbare und intensive Wochen. David kam. Von selbst. Am von ihm gewählten Tag. David ging. Nach 65 verzauberten, liebevollen, friedlichen Minuten. Nur aus unseren Herzen ging er nicht. Da bleibt er uns für immer. <3


Davids Mama





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Kommentare: 4
  • #1

    Tanja (Dienstag, 07 November 2017 12:58)

    Ich kann mich noch so gut erinnern, wie Du uns das mitgeteilt hast. Mit zwei Neugeborenen und so vielen Schwangerschaften waren unsere Gedanken bei Dir und für viele von uns hat es so viele Dinge relativiert... ich drück Dich
    Tanja

  • #2

    Sylvia (Dienstag, 07 November 2017 15:06)

    Das hast du schön geschrieben.auch wenn wir uns so selten sehen, ich verfolge eure Geschichte und euren Blog und finde es toll wie ihr das meistert und euch dem allen stellt anstatt zu verdrängen.lg aus der Ferne, Sylvia

  • #3

    Antje mit Anton (Dienstag, 07 November 2017)

    Vielen Dank, daß wir teilhaben dürfen. Ich finde die Idee von eurer Tochter toll, regelmäßig einen Eintrag zu schreiben. Mir kommen beim Lesen die Tränen.... Ich weiß nicht, ob ich das so schreiben kann, ich mach es jetzt einfach: Ihr habt David alles gegeben was ihr konntet, eine schöne Zeit in Mamis Bauch, eine Geburt und eine wenn auch viel zu kurze, aber trotzdem gab es sie, eine gemeinsame Zeit auf Erden. Kein Mensch kann eure Gefühle zu der Zeit und auch jetzt nachempfinden. Ich habe große Achtung wie ihr als Familie mit viel Liebe lernt mit dem schmerzlichsten Verlust umzugehen. Großen Respekt.

  • #4

    Lisa (Mittwoch, 08 November 2017 08:46)

    Tanja das trifft es genau. Auch wenn wir David nicht persönlich kennenlernen konnten, wird er unsere Familie für immer begleiten. In Arne wird immer ein Teil von ihm stecken - die Vorfreude auf die gemeinsame Zukunft, die große Trauer mit aller Hoffnungs- und Fassungslosigkeit, aber auch eure Stärke und natürlich eure unendliche Liebe zu ihm. David war bei der Geburt im Krankenhaus dabei, genauso wie er Arne jetzt bei seinen ersten Gehversuchen unterstützt. Ich glaube die zwei sind ein gutes Team!