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Wo ist die Lebensfreude?

Wer mich schon länger kennt, kennt mich als fröhlichen Menschen. Ich ging immer lachend durch's Leben. Mit einer unbeschwerten und unbekümmerten Leichtigkeit. Diese habe ich aber nun unterwegs verloren; auf meinem Weg durch die Trauer, die nun für immer zu mir gehört. Denn seit Davids Tod liegt ein dunkler Schleier über meinem Leben. 


Das Lachen bleibt mir meist im Halse stecken und erreicht meine Augen so gut wie nie. Es wirkt aufgesetzt; klingt gekünstelt. Und das ist es auch oft. Denn meine Lebensfreude ist seitdem verschwunden. 

Werde ich diese Trauer irgendwann durchschritten haben? Wie einen dunklen Wald? Und wird dort, hinter meiner Trauer, hinter dem dunklen Wald, die Sonne, meine Lebensfreude, auf mich warten? Wird sich der Trauerschleier, wie ein Nebel, heben? Werde ich je wieder unbeschwert lachen (können)? Und wenn es irgendwann soweit sein sollte: Werde ich es bemerken? Oder lichtet sich zuerst das Unterholz; stehen die Bäume immer weiter auseinander, bis schließlich nur noch vereinzelte Bäume da stehen und der Wald ganz allmählich immer lichter wird und langsam zur Hecke und dann zur wildwachsenden Wiese wird? 


Wir werden sehen. 


Aber so dunkel und beschwerlich der Weg auch ist: Ich möchte ihn trotzdem nicht gegen einen leichteren eintauschen. Denn das würde bedeuten, David nicht kennengelernt zu haben.


Und auch ob mein Lachen und meine Lebensfreude wiederkehren werden wir sehen. Wer weiß? Vielleicht warten sie schon hinter der nächsten Biegung, oder auf der nächsten Lichtung auf mich.


Davids Mama


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