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Wo bleibt das Sternenkind im Alltag?

Gute Frage... Wo ist denn in unserem Alltag (noch) Raum für David? In den ersten Wochen und Monaten nach der Diagnose "nicht lebensfähig" und auch nach Davids Geburt und Tod drehten sich unsere Gedanken kaum um etwas anderes. David, bzw sein Fehlen, war uns vom Aufstehen bis zum Schlafengehen sehr präsent. Uns war ständig schmerzlich bewusst, dass er nicht da ist. Es verging kaum ein Tag, an dem wir nicht sein Grab besuchten. Kaum ein Tag an dem wir nicht um ihn weinten.


Inzwischen hat sich das etwas verändert. Natürlich ist uns nach wie vor bewusst, dass David nicht hier ist. Aber sein Fehlen beherrscht nicht mehr unser Leben und unsere Gedanken. Klar fehlt er uns immer noch und das wird auch so bleiben. Aber aus dem andauernden Schmerz ist etwas anderes geworden. Etwas positives. Der Schmerz hat sich gewandelt. Ganz langsam. Stück für Stück wurde der Schmerz zu Liebe. Zu Dankbarkeit. Zu Demut. Zu Achtsamkeit. Zu Liebe. Das heißt nicht, dass es nicht mehr weh tut, dass David nicht bei uns groß werden kann. Es bedeutet aber, dass wir ins Leben zurück gefunden haben.


Ja. Wir sind jetzt andere als vor David. Ja. Wir sind immer noch traurig, dass David nicht hier bei uns sein kann. Ja. Er hat für immer einen Platz bei uns. In unseren Herzen. In unserer Familie. In unserem Leben. Nein. Die Wunde kann niemals verschwinden. Aber sie vernarbt. Ganz langsam. Stück für Stück. Täglich ein bisschen mehr.


Manchmal zünden wir seine Kerze an. Wenn uns gerade danach ist. Aber wir haben keinen festen Plan, wann Davids Kerze zu brennen hat. Wir lassen uns da ganz von unserem Gefühl leiten. Und das hat sich für uns bewährt. Davids Grab besucht auch mindestens einer von uns regelmäßig. Meistens macht das mein Mann. Er sieht dort nach dem Rechten und bringt David eine neue Kerze, die wir zuvor gemeinsam verziert haben. Auch das nicht nach einem festen Zeitplan, sondern nach Gefühl. 


Und David hat immer einen Platz bei uns. Auch im Alltag. Wir sprechen in unserer Familie ganz offen, normal und selbstverständlich von ihm. Denn er gehört dazu. Denn er gehört zu uns. 

Für immer. 


Davids Mama

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Kommentare: 2
  • #1

    Werner Leidhardt (Mittwoch, 10 Januar 2018 13:52)

    Hallo Sandra, wirklich sehr schöner Block. Deiner Familie und dir alles erdenklich Gute. LG

  • #2

    Birgid (Freitag, 12 Januar 2018 21:34)

    So ist es. Ich fühle es genauso. Alles Liebe für euch alle❤